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Joggen, Fahrradfahren und was sonst so Spaß macht


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Mit einem Lächeln im Gesicht

Wir hatten eine heiße Woche mit Temperaturen bis zu 38 Grad im Schatten.

Am unangenehmsten war es im Büro, wo es stickig, viel zu heiß und durch heruntergezogene Rollos den ganzen Tag duster war.

Woanders war es auch meist über 30 Grad warm. Aber da hielt ich es wesentlich besser aus.

Zum Pferdestall fuhr ich natürlich jeden Tag hin. Und jeder einzelne Tag war wirklich schön.

Den Montag verbrachten wir mit Bodenarbeit auf viel zu staubigen Terrain. Und ich ging mit einem kleinen Lächeln nach Hause.

Am Dienstag ritt ich ohne Sattel ganz gemütlich und relaxed für uns beide.

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Es ist schön so zu reiten, weil ich meinem Pferd so noch näher bin. Meist gehen wir nur im Schritt da lang. Ich wollte es aber auch im Trab probieren. Doch er merkte sofort meine Unsicherheit und ging wieder in den Schritt. Danke, lieber Elia, dass Du so auf mich aufpasst. Und wieder ging ich mit einem Lächeln nach Hause.

Am Mittwoch stiegen die Temperaturen auf über 35 Grad. Da war nichts mehr mit Reiten. Ich wollte mit meinem Pferd ein wenig spazieren gehen. Doch es kam ein Gewitter auf. Es regnete heftig und überall waren Pfützen. Was war das schön, wir Menschen tanzten vor Freude im Regen.  Als der Regen nach ließ holte ich meinen Elia raus und ging mit ihm aufs Paddock. Es hatte sich gut abgekühlt. Er freute sich so darüber, rannte, buckelte wild und hatte sichtlich viel Spaß. Und wieder ging ich mit einem zufriedenen Lächeln nach Hause.

Am Donnerstag war es im Büro kaum auszuhalten. Auf 37 Grad stiegen die Temperaturen an. Im Stall angekommen war schnell klar, was wir heute machen würden. Sam, ein guter Freund von Elia sollte heute aufs Paddock und wir schlossen uns an. Und die Beiden hatten so viel Spaß und wir Menschen auch. Sie wälzten sich gemeinsam im Sand, trabten und galoppierten zusammen und holten sich immer wieder ein paar Streicheleinheiten von uns Menschen ab. So endete auch dieser Tag mit einem Lächeln für mich.

Am Freitag war es noch heißer. Im Büro bekamen wir daher ab 13:00 Uhr alle frei und konnten heim. Zum Nachmittag fuhr ich wieder in den Stall. In der Reitbahn stand ein Sprenger, der den staubigen Belag nass machte. Ich holte mein Pferd und war gespannt, was er zu dieser Dusche sagen würde:

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Er war schon etwas skeptisch. Doch wir waren nicht allein und er sah, wie andere mit ihren Pferden durch den Wasserstrahl gingen. Jedes Mal, wenn uns der Wasserstrahl traf war er wie „iiieeeh, so kaltes Wasser“. Nach kurzer Zeit waren wir beide pitschenaß. Doch die nasse Abkühlung tat gut. Zufrieden und glücklich fuhr ich auch an diesem Tag wieder nach Hause.

Und gestern machte die Hitze eine sehr willkommene Pause. Am Morgen hatte es ein wenig geregnet, nicht viel. Doch wir sind dankbar über jeden einzelnen Tropfen, der vom Himmel fällt. Endlich kletterte das Thermometer mal nicht über die 30 Grad-Marke.

Und endlich sattelte ich mal wieder mein Pferd. Ich hatte das Gefühl, daß auch Elia sich darüber freute. Hoch motiviert war er bei unserem Ritt.

Und danach folgte wie jeden Tag viel Pflegen, Putzen, Streicheln, Knuddeln, was wir beide sehr genießen.

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Und so fuhr ich auch gestern wieder mit einem breiten Lächeln im Gesicht nach Hause. Dieses wunderbare Gefühl lässt mich gut schlafen und ich wache am Morgen mit dem gleichen Lächeln wieder auf.

 


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Loben

Wir neigen dazu, viel mehr zu kritiseren, zu nörgeln und zu meckern über vieles, was uns nicht passt. Wir schimpfen über dies und das, über uns selbst über Andere…

Lob erfährt man selten und man selber lobt andere auch nicht so häufig.

Bei meinem Pferd habe ich schnell gemerkt, wie wichtig es ist, ihn zu loben, ihm Sicherheit zu geben und ein gutes Gefühl.

Elia ist ein Pferd, das stets bemüht ist, es einem recht zu machen. Er will gefallen.

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Nicht immer klappt alles. Es kommt eben auch mal zu Kommunikationsproblemen. Oder ich mache was falsch .

Wenn er sich bemüht und das, was ich von ihm will richtig und gut macht, dann lobe ich ihn immer. Und so oft spüre ich, wie gut ihm das tut. Manchmal atmet er richtig durch, schnaubt befreiend, wenn ich ihn gelobt habe.  Ihm auch im Umgang bei Kleinigkeiten ein gutes Gefühl zu geben,  fördert unserer beider Beziehung. Deshalb ist mir ein freundlicher, positiver Umgang sehr wichtig und eben das Loben.

Und dann denke ich mir, warum loben wir im normalen Leben so wenig? Wann wurde ich das letzte Mal gelobt? Wie oft lobe ich Andere, wenn ich nicht gerade mit meinem Pferd zusammen bin? Ist dieses Verhalten typisch deutsch?

Wenn das Loben meinem Pferd so gut tut, dann muss es auch den Menschen gut tun oder? Aber im Alltag, im Büro oder sonstwo erlebe ich es, dass wir soo viel meckern und viel zu selten loben oder gar gelobt werden.

Ob das nicht auch anders geht?


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Das Schönste ist…

Die Beziehung zu meinem Pferd und mir wächst und das ist für mich das Schönste, das tagtäglich zu erleben.

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Gestern erst war ich mit ihm auf dem Paddock. Ich habe ihn frei laufen lassen, habe gemerkt, dass er ein wenig übermütig war und wollte ihm Gelegenheit geben, sich auszutoben. Er machte davon auch Gebrauch und bockte ein wenig wild rum.

Immer wieder sah er zu mir rüber, kam zwischendurch wild zu mir galoppiert. Er holte sich seine Streicheleinheit ab und genoß das. Ich lief dann los und er fand es toll, mit mir zusammen zu laufen / traben. Übermütig warf er seinen Kopf hoch und runter. Immer wieder sucht er den Kontakt zu mir mit Blick, mit Gestik, mit körperlichen Kontakt.

Als er sich beruhigt hat und nicht mehr ganz so übermütig war, suchte er mit seinen Nüstern immer wieder meine Hand.

Da ist in den letzten sechs Monaten was gewachsen zwischen uns und wächst jeden Tag ein wenig mehr.

Das ist sehr schön und wohltuend für mich.


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Kleine Fortschritte

Wenn ein Pferd seinen Besitzer wechselt, ändert sich für ihn das ganze Leben. Er wird zu einem anderen Ort gebracht, in einen anderen Stall, hat andere Menschen um sich, die vermutlich andere Erwartungen an ihn haben, als die zuvor.

Passiert so etwas mehrmals, also hat das Pferd häufige Besitzerwechsel, so ist nachvollziehbar, wie stressig das für das Tier ist.

Mein Elia hat so eine Zeit hinter sich. Er hat viele vermutlich schöne Jahre in Holland verbracht und seine Besitzerin war glücklich mit ihm. Und doch war diese Freundschaft nicht für immer. Es folgte eine Reise für ihn mit vielen Stationen. Meinen Recherchen zufolge bin ich mindestens die siebte Station für ihn. Ich hoffe, dass es die letzte für ihn ist.

Was er auf seiner Reise zu mir alles erlebt hat,  kann er mir leider nicht erzählen. Man merkt aber manchmal schon seine Unsicherheit in manchen Situationen. Er ist ein sensibler kleiner Kerl, der sich schnell erschrecken kann. Manchmal kommt es mir vor wie das Spiel „Ich sehe was, was Du nicht siehst“. Da erschreckt er sich vor was, was mir absolut nicht nachvollziehbar ist, springt zur Seite und geht ab und zu auch mal mit mir durch. Das passiert aber nur selten. Ich nehme ihm das nicht übel. Ich weiß von seiner Vergangenheit.

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Was ihm auch überhaupt nicht geheuer ist, ist der Waschplatz. Schon das Betreten dieses Platzes mit dem Wasserschlauch kostet manchmal  Überredungs- und Überzeugungsarbeit. Es ist ein Ort, den er nicht so mag.

Doch wir haben derzeit ein recht warmes Klima. Er schwitzt bei und nach der Arbeit, so dass ein Abspritzen mit dem Wasserschlauch schon angebracht ist.

Gestern erst hatte ich Mühe, ihn überhaupt zum Betreten des Platzes zu bekommen. Und dann das kalte Wasser, iieeh, scheint er mir sagen zu wollen. Und komm mir bitte nicht zu nah an meinen Hals oder gar Kopf damit. Ok, mein Kleiner, ich weiß, Du magst es nicht, rede ich mit ihm oder auch mir selber. Ich nehme Rücksicht drauf, mache es vorsichtig. Aber bitte, vertraue mir und mach mit. Ist doch nur ein bißchen Wasser, tut nicht weh und überhaupt. Gibt echt Schlimmeres und die Abkühlung tut Dir doch gut. Und so bringe wir das Notwendige hinter uns.

Und heute? Heute war ein Tag, da betrat er den Waschplatz ohne  Probleme, wow! Es gab ein dickes Lob von mir. Und dann ließ er sich von mir abspritzen, wow, auch so viel besser als an so manch anderen Tagen. Erst die Hinterbeine von unten nach oben, erst das eine, dann das andere. Dann die Vorderbeine wieder erst das eine, dann das andere, der Wasserstrahl geht höher zur Brust, hm, gar nicht so schlecht oder schlimm, oder?

Er hält still und lässt mich gewähren. Dann geht der Wasserstrahl zur Sattellage und zum Bauch. Ja, ich weiß, mein Kleiner, ist so kalt das Wasser. Aber Du machst das großartig!

Und dann das Ganze noch einmal von der anderen Seite. Fertig. Wasser aus, Schlauch weggelegt und Pferd ganz doll gelobt, weil er es heute so toll mit gemacht hat.

Wir gingen noch ein Stück die Straße auf und ab. Er ging ganz gelassen neben mir her. Ich erzählte ihm wie immer irgendwas. Ich sehe an seinem Ohrenspiel, dass er mir zuhört, mich zwischendurch immer mal wieder sanft anstupst. Ach, ich mag ihn wirklich gerne.

Im Stall dann noch das restliche Pflegeprogramm und ganz viel Zeit nur für ihn in aller Ruhe in seiner Box mit ganz vielen Streicheleinheiten. Er mag das, ich mag das.

Es ist schön zu sehen, dass dieses wunderbare Pferd mir immer mehr vertraut. Ist wirklich so schön, das zu erleben.


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Elia

Ich hab ein Pferd, das heißt Elia. Ein süßer kleiner Ponywallach, braun und 14 Jahre alt.

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Er ist mir ein lieber Freund geworden. Ich verbringe gerne meine Zeit mit ihm, bin jeden Tag da. Ich mache jeden Tag was mit ihm. Putzen sowieso und natürlich bewegen. Meistens reite ich ihn. Aber etwas Abwechslung tut  Pferd und Reiter gut. So longiere ich ihn mindestens einmal in der Woche und auch Arbeit am Boden steht einmal wöchentlich auf unserem Programm. Ich weiß es ja selber, dass Nichtstun nicht gut für das Wohlbefinden ist.

Klar, man findet immer Gründe, warum es denn „heute“ mal wieder einen Ruhetag geben könnte: Das Wetter, fehlende Zeit, keine Lust, Unwohlsein….

Der Mai ist in diesem Jahr eher ein Sommer- statt ein Frühlingsmonat. Temperaturen bis zu 30 Grad kamen an vielen Tagen vor und auch Gewitter mit heftigen Regenfällen und Blitz und Donner. Allesamt Gründe, um das Pferd vielleicht „heute“ mal einfach in Ruhe zu lassen?

Kommt bei mir wirklich nur ganz selten vor.  Ich mache auch bei großer Hitze was mit meinem Süßen.

Die letzten beiden Tage habe ich ihn trotz der Hitze geritten. Wir haben es eben etwas ruhiger angehen lassen. Am Sonntag war es toll, da fing es mittendrin an erst leicht zu regnen und später dann auch etwas mehr. Ist wie beim Laufen auch wirklich toll. Der Regen machte weder Pferd noch Reiter was aus, wir haben ihn beide genossen. Wir waren aber die einzigen im Stall, die diesen Genuss hatten. Alle anderen mieden das.

Gestern war es auch so heiß und es waren einige wenige Mitstreiter mit uns auf dem Reitplatz. Aber schnell waren wir beide wieder alleine, weil es den anderen zu heiß war. Wir haben es ruhig angehen lassen und am Ende bekam Elia noch eine schöne Dusche auf dem Waschplatz.

Und heute war es wieder so heiß und Gewitterwolken im Anmarsch. Heute wollte ich nicht reiten sondern ein wenig longieren. Ich putzte ihn, war schon fix und fertig und wollte mit ihm rausgehen, als es heftig anfing zu regnen und Blitz und Donner waren auch dabei. Also wieder zurück mit meinem Freund in seine Box.

Aber dann gab es eine kleine Regen- und Gewitterpause, die ich gleich nutzen wollte. Schnell machte ich meinen Elia wieder bereit und ging mit ihm raus aufs Paddock. Heute stand nur lockeres Longieren auf dem Programm, er sollte einfach nur locker ein bißchen laufen, was er auch super brav mitgemacht hat.

Es hat mir Spaß gemacht zu sehen, wie toll er sich in den 5 Monaten, wo er bei mir ist, entwickelt hat, wie unsere Beziehung gewachsen ist, wie er wirklich toll mit mir arbeitet. Und wie er meine Nähe sucht, wenn ich mit ihm anschließend wieder zum Stall zurückgehe. Er sucht immer die Nähe meiner schützenden und führenden Hand, möcht liebkost werden, was ich auch gerne mache.

Nach getaner Arbeit noch etwas Pflege des Felles und der Hufe und dann kommt er in seine Box zurück und freut sich über seine Möhrchen. Pferd ist super zufrieden, ich auch.

Ich habe ein ausgeglichenes super zufriedenes Pferd im Stall stehen, den ich gerne noch eine Weile beobachte und ansehe. Immer wieder kommt er zu mir, stupst mich an, kriegt seine Streicheleinheit.

Wir sind ein Team geworden. Das ist richtig schön.


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Gute und weniger gute Tage

Es gibt immer wieder in allen Phasen und Sparten unseres Lebens gute und weniger gute Tage.  Dies gilt selbstverständlich auch beim Umgang und Leben mit Pferd.

Ich bin glücklich mit meinem Elia. Er ist ein lieber, braver Kerl. Seine Bindung und Zuneigung zu mir wächst und wächst, was sehr schön ist.

Gestern war er mir ein süßer Knuddelbär, konnte nicht genug bekommen von Liebkosungen und Streicheleinheiten. Das hat mir natürlich auch gefallen und tut mir so , so gut.

Auch beim Reiten machen wir Fortschritte. Es klappt heute deutlich besser als noch zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit.

Und doch gibt es manchmal auch kleinere Rückschritte. Heute war so ein Tag.

Den ganzen Tag über was es schön und warm, die Sonne schien und ich freute mich auf meine Zeit mit Elia. Wir hatten heute wieder Reitstunde.

Als ich schon bei ihm war, ihn putzte und zum Reiten bereit machte, zog ein Gewitter auf und was für eins. Erst hörte man nur das Grollen und Donnern vom Himmel. Naja, ich hatte noch die Hoffnung, dass es schnell vorübergehen würde.

Doch dann öffnete der Himmel seine Schleusen und wie. Es regnete wie aus großen Eimern. Es regnete nicht nur ein paar Minuten so sondern viel länger.

Irgendwann wurde der Regen dann doch weniger und hörte sogar ein wenig auf. Der Hof war mittlerweile ziemlich nass und voller sehr großer Pfützen.

Also schnell das Pferd gesattelt, Trense drauf und raus. Auf dem Platz war ein Reiten aber aufgrund der gefallenen Regenmengen nicht möglich. Der stand unter Wasser. Also mussten wir in die Halle. Eigentlich gut, dass man die hat, kann man auch bei so einem Wetter was tun. Nur mein Pferd mag sie nicht. Er hört Geräusche wie den Regen oder Wind, spürt und sieht das alles aber nicht. Das macht ihn unsicher.

In der Halle war er aber heute ziemlich cool und gelassen. Einzig seine Reiterin war alles andere als locker und cool. Es fing wieder an zu regnen, heftig an zu regnen. Elia blieb immer noch cool und gelassen trotz der unangenehmen Geräusche. Man hörte wieder Donner vom Himmel. Ich fühle mich bei so einem Wetter nicht wohl, würde mich am liebsten irgendwo verkriechen.

So war unser gemeinsamer Ritt heute recht verkrampft und nicht so toll. Das lag aber wirklich nicht am Pferd sondern an mir.

Naja, so ist das Leben. War eben heute nicht mein Tag. Aber ich weiß, es werden wieder andere Tage kommen, bessere, so hoffe ich.


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Motivation

Man merkt es schon recht früh, wie der Kumpel drauf ist. Ob er motiviert ist, mit mir zu arbeiten oder nicht.

Letzte Woche war er nicht so motiviert und das merkte ich schon beim Betreten seiner Box und beim Hufeauskratzen. Er holte sich kurz sein Begrüßungsmöhrchen bei mir ab und verzog sich dann gleich wieder. Bevor ich ihn aus seiner Box hole, kratze ich ihm die Hufe aus. An Tagen wie letzte Woche haut er nach jedem einzelnen Hufe heben ab, raus auf seinen Paddock. Ich passe natürlich auf, habe ihm seinen Strick am Halfter gemacht und halte ihn fest. Aber trotzdem bedarf es einer kleinen Diskussion nach jedem einzelnen Huf.

Es zog sich fort beim Putzen und anschließenden Bewegen, dass ich merkte, dass er nicht so recht motiviert war.

Und gestern war es dann ganz anders. Es schien mir als hätte er schon auf mich gewartet. Er begrüßte mich in der Box sehr herzlich, stupste mich an, wollte von mir gestreichelt und geherzt werden. Und beim Hufauskratzen konnte es ihm nicht schnell genug gehen. Er hob seine Füße noch bevor ich da war und haute auch nicht ab.

Es drängte ihn, aus der Box zu kommen. Ich bürstete ihn rasch. Er schaute die ganze Zeit sehnsüchtig nach draußen. Da schien die Sonne so schön. Und ich freute mich auch, endlich mal wieder draußen reiten zu können.

Und er war sowas von motiviert, lief so schön und gut wie schon lange nicht mehr. Es schauten auch andere zu und es fiel auf, dass Elia heute richtig großen Lust auf unser gemeinsames Reiten hatte. So macht es Spaß.

Und danach war es so ähnlich wie am Wochenende. Da war er verschmust, schubste mich sanft von hinten an und war ein richtig lieber Kerl.

Das sind dann Tage, wo ich nicht genug von ihm bekommen kann.

Ach, es war gestern wieder soooo schön mit ihm.


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Nochmal richtig Winter

Da denkt man, dass wir nun endlich Frühling haben, da kehrt doch noch mal der Winter zurück mit allem, was er zu bieten hat. Es hat sogar am Niederrhein geschneit, ist eisekalt, es bläst ein fieser Ostwind.

Zum Pferd gehe ich natürlich trotzdem. Das Pferd kann ja nichts dafür, dass es so kalt und unangenehm da draußen ist. Jeden Tag gehe ich erst zum Pferd, begrüße ihn herzlich und er mich. Dann schaue ich, was ich machen kann. Draußen die Plätze und Paddocks sind alle gefroren, da kann man nichts machen. Und in der Halle weht ganz schön der Wind, dass sie wackelt und rappelt überall.

Elia mag die Halle eh nicht so gerne und wenn dann noch die Wände und auch die Decke wackelt, dann ist er sehr unruhig. Ich mag dann nicht so gerne reiten. Da wir uns aber an die Halle gewöhnen müssen, haben wir trotzdem was gemacht.

Ich habe ihn gestern und heute dort longiert. Gestern hat er das sehr gut mitgemacht. Es war noch ein anderes sehr ruhiges und erfahrenes Pferd in der Halle, was ihm gut tat. Er hat alles prima mitgemacht, meine Führübungen, hat alle Übungen gut gemacht und auch das Longieren hat er ruhig und brav mitgemacht. Ich habe ihn ausgiebig gelobt.

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Heute wackelte wieder alles und die Geräuschkulisse war entsprechend unangenehm. Am Anfang war er schon aufgeregt und irritiert. Ich habe ihn erst durch die Halle geführt, ihn hier und da gucken und schnuppern lassen. Beim anschließenden Longieren war er zunächst recht nervös. Er befolgte aber brav meine Kommandos. Ich lobte ihn ausgiebig und allmählich entspannte er immer mehr.

Am Ende führte ich ihn noch ein wenig durch die Reihe und er war so entspannt, sogar ein wenig verschmust, suchte meine Nähe und stupste mich an.

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Natürlich habe ich ihn wie jeden Tag auch ausgiebig geputzt und gepflegt. Die Zeit mit ihm macht mir Spaß und tut mir gut. Heute und auch gestern hatten wir wieder eine richtig schöne Zeit zusammen.


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Ist nicht immer nur schön

Gestern regnete es den ganzen Tag.

Ich reite mein Pferd nicht jeden Tag. Zum Einen bin ich nach der kurzen Zeit, seit ich wieder eingestiegen bin, kein guter Reiter. Zum Anderen möchte ich mir und meinem Pferd Abwechslung bieten. Nachdem ich drei Tage hintereinander gut mit ihm geritten bin, hätte ich gestern gerne mal wieder einen Longier-/Bodenarbeitstag mit ihm eingelegt. Aber der Regen machte diesen Plan zunichte. Alle Paddocks waren so voller Wasser, dass ich von diesem Plan absah.

Von 16:00 – 18:00 Uhr findet in der Reithalle Unterricht statt. Wenn man nicht gerade selber am Unterricht teilnimmt, muss man warten, bis der Unterricht vorbei ist.

Als ich mein Pferd aus der Box holte zum Putzen war schon auf der Stallgasse was los. Ich war gestern nicht die Einzige, die nach der Stunde reiten wollte.

Zu einer Zeit, wo ich sonst häufig in aller Ruhe in der Halle reiten kann, war diesmal sehr viel los. Die Halle war voll mit Pferden, die geritten oder geführt wurden. Es wurde überall viel und laut geredet.

Und mein lieber Freund war nervös und aufgedreht. In der Ecke von der Halle, die er eh nicht mag, sprang er mir häufig weg. Und als ein anderes Pferd sich wegen irgendwas erschreckte, war das dann zuviel für ihn. Er raste mit mir durch die ganze Halle. Puh. Sowas kommt dann eben auch mal vor.

Wir gingen noch ein wenig im Schritt gemeinsam. Ich hatte das Gefühl, dass er sich so schnell nicht beruhigen würde bei dem ganzen Gewusel und beendete vorzeitig unseren Ritt.

Man kennt es ja auch vom Laufen. Es gibt Tage, da läuft es wie von selbst, man glaubt mehr zu schweben als zu laufen. Und an anderen Tagen fällt es einem dann richtig schwer, ohne dass man es sich erklären kann.

Ist beim Reiten so ähnlich. Gestern hatten wir einen schlechten Tag erwischt. Vielleicht lag es an den nicht so günstigen äußeren Umständen?

Ich hoffe, dass es heute wieder besser wird.


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Mein Therapeut, mein bester Freund

Es ging mir eine ganze Zeit lang nicht gut. Ich war depressiv, hing in einem Loch drin und kam da irgendwie nicht raus. Ich war unglücklich, konnte nicht mehr lachen, fühlte mich nicht so recht wohl in meiner Haut und mit meinem Leben.  Und ich hätte niemanden sagen können warum.

Ich fuhr häufig mit dem Fahrrad durch die Gegend und irgendwann war ich in dem Reitstall, wo ich vor gut 30 Jahren schon mal eine schöne Zeit verbracht hatte. Irgendwas hat mich dahin gezogen. Ich weiß nicht was.

Ich mochte ihn noch immer, den Geruch von Pferden. Ich fuhr häufiger hin, meistens mit dem Fahrrad, aber auch mal mit dem Auto. Ich sah die Pferde, hielt mich gerne in ihrer Nähe auf, sah den Menschen zu, wie sie mit ihnen umgingen, auf ihnen ritten, sie putzten und betütelten. Und ich spürte, da rührte sich was in mir, es war mir nicht egal.

Dann zog ich los und kaufte mir Sachen, die man zum Reiten braucht: eine Reithose, Stiefel, Kappe, Handschuhe…

Es kam zu einer ersten Reitstunden nach ca. 30 Jahren Abstinenz. Obwohl diese erste Stunde alles andere als einfach für mich war, nahm ich weitere Unterrichtsstunden und ich spürte, das es mir gut tut.

Ca 3 Monate später war ich dann wieder Pferdebesiterin.

Und nun weitere 12 Wochen später geht es mir so gut, wie schon lange nicht mehr. Meine Depression, mein Unglücklichsein sind wie weggeflogen.

Ich habe nun einen vierbeinigen Freund, den ich gerne verwöhne und es ist schön zu sehen, wie er das genießt. Er gibt mir so viel zurück, ist ein braver treuer Freund und vor allem ganz feiner Kerl. Aufgrund seiner angenehm freundlichen Art ist er im ganzen Stall beliebt. Alle mögen sie ihn. Wenn ich ihn putze, kommt immer mal wieder jemand vorbei, gibt ihm eine Streicheleinheit. Manchmal werde ich gefragt, ob er man ihm eine Möhre geben kann. Ist eben ein süßer Kerl mit ganz viel Charme.

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Er liebt es, wenn ich ihn z. B. mit dem Handtuch sein Gesicht reibe. Er biegt dann genußvoll seinen Kopf darin, kann nicht genug davon bekommen, wenn ich ihn mit dem Handtuch sein Gesicht von oben bis unten kräftig reibe. Wenn er das Handtuch über dem Bügel seiner Box hängen sieht, reibt er manchmal schon von sich aus seinen Kopf daran. Und mir ist es eine große Freude, ihn auf diese Weise zu verwöhnen.

Er ist mir ein wirklich sehr guter Freund geworden und noch dazu der beste Therapeut, den ich mir hätte vorstellen können. Er tut mir sooo unendlich gut.

Und die Menschen, die man im Stall immer wieder trifft, die verschieden in ihrer Art sind, im Alter, in dem was sie tun. Aber uns alle eint die Liebe zu den Pferden. Man erfreut sich gemeinsam an diesem und jenem, teilt so manche Sorgen, wenn es einem Pferd mal nicht so gut geht. Irgendwie ist das Ganze sowas wie ein Zuhause geworden wie eine große Familie. Ich bin gerne dort und verbringe viel Zeit. Es tut mir verdammt gut.