Wenn man mit dem Laufen beginnt, freut man sich über jeden Meter, den man weiterlaufen kann. Aus anfänglichem Gehen und Laufen und Gehen und Laufen wird irgendwann ein immer längeres und weiteres Laufen und kürzeres und nur wenig Gehen. Dann ist man froh, wenn man vielleicht 1 km in einem Stück durchlaufen kann oder dann später eine ganze Runde um den See. Schon bald ist der See nicht mehr groß genug und man läuft weiter und weiter und weiter …
Man freut sich auch, dass man in der Lage ist schneller zu laufen, immer schneller.
Und dann kommt man ins Schwärmen, ins Träumen, Überlegen und Insichhineinhorchen, wie weit kann ich wohl laufen und wie schnell kann ich eine bestimmte Strecke laufen, wenn ich nur richtig trainiere. Und so kommt man schnell in die Spirale „Schneller, höher, weiter“. Es reicht nicht mehr, einfach nur um den See zu laufen. Man entdeckt die große Zahl der vielen Laufveranstaltungen, misst sich gerne mit anderen und läuft immer weiter und schneller und weiter …
So ist es wohl bei vielen, die mit dem Laufen beginnen.
Läuft man schon länger, hat man irgendwann ganz andere Ziele. Es ist nicht mehr wichtig, wie weit ich laufe oder gar wie schnell. Viel mehr hat man längst das ultimativ gute Laufgefühl entdeckt, was einem gut tut.
Man weiß die Zeit zu schätzen, die man mit dem Laufen verbringen kann, wo man für sich ist, alleine mit seinen Gedanken. Man kann sie endlich mal sortieren, kann entspannen wie selten sonst, kriegt vielleicht die eine oder andere gute Idee unterwegs. Es fühlt sich gut an, wenn die Beine locker und leicht laufen und man weiß auch, dass das nicht immer der Fall ist.
Es fühlt sich auch einfach nur gut an, draußen zu sein, die frische Luft tief ein- und wieder auszuatmen, den eigenen Körper zu spüren, sich darin wohlzufühlen und vor allem mit sich und der Welt zufrieden zu sein, wenn man von einem guten Lauf nach Hause kommt.
Und nach einigen Jahren sieht man sich um im Bekannten- und/oder Kollegenkreis. Man sieht da so manchen Gleichaltrigen, der nicht unerhebliche gesundheitliche Probleme hat am Bewegungsapparat, mit dem Stoffwechsel, dem Kreislauf … Es fällt auf, dass der Gang zum Arzt immer häufiger nötig ist und das Wohlbefinden immer mehr auf der Strecke bleibt.
Und dann kommt man wieder nach Hause, zieht die Laufsachen an und läuft los. Egal bei welchem Wetter, egal zu welcher Jahreszeit, man läuft einfach los, fühlt sich wohl dabei, fühlt sich wohl im eigenen Körper und kommt entspannt und zufrieden nach Hause. Man spürt, wie gut es einem geht und weiß, man hat so viel nicht falsch gemacht.